Guckt doch einfach in die Bibel!
Die Bibel ist ein unbequemes Buch. Besonders für die Reichen. Und damit auch für die Kirche selbst. Gut, dass es dieses Buch gibt und Sonntag für Sonntag daraus in den Gottesdiensten vorgelesen wird. Das ist eine starke Geschichte, die Jesus den Leuten da erzählt.
So richtig schön schwarz-weiß - gut gegen böse... Der Reiche schmort nach dem Tod in der Hölle; kann seltsamerweise Verbindung aufnehmen zum armen Lazarus im Himmel. Der sitzt da in Abrahams Schoß. Vater Abraham - schick ihn mir, damit er mir den heißen Durst stillt.
Das geht nicht - zu tiefer Graben zwischen Himmel und Hölle. Dann schick ihn zu meinen Brüdern, denen soll er erzählen, wie es ihnen geht, wenn sie weiter so leben wie ich es getan habe. Die sollen sich doch einfach an die Bibel halten, ist die Antwort aus dem Himmel; dann wissen sie, wie gutes Leben geht und wie sie glücklich werden könnten.
Okay: Die Geschichte hat kein happy end; Jesus war schließlich alles andere als ein Spaßmacher und Märchenerzähler. Und die Sache ist zu ernst, um die es da geht: Dass Menschen auf Kosten anderer Menschen leben – oder doch an ihrer Not vorbei. Als wäre das möglich: dass sie keine Ahnung hätten davon, was los ist bei denen „da unten".
Steht doch alles in der Bibel; könnt ihr bei den Propheten nachlesen, seit tausenden Jahren - da ist Jesus sehr strikt. Und er meint sicher mehr als nur die Leute, denen er damals seine Geschichten ins Gewissen erzählt hat. Er meint Sie und mich und alle heute – und fragt auch uns: Kennt ihr die Armen in eurer Stadt und in eurer Welt? Und: Was tut ihr selbst, heute schon, gegen ihre Armut - wie teilt ihr euren Reichtum?
Wirklich glücklich sein - glücklich auf Dauer jedenfalls: Glücklich sein könnt ihr nur miteinander!
altfried rempe – in: „Gedanken“ auf SWR3 2010 |