Wie könnte das denn konkret aussehen, wenn Handlungsfelder auf der Ebene des Pastoralen Raumes betrieben werden?
Der Pastorale Raum hat hierfür den Begriff der Projektverbünde geprägt. Die einzelnen Pfarreien waren aufgerufen zu benennen, welche Handlungsfelder sie zukünftig in einen Projektverbund einfließen lassen wollen. Wir haben in unserem Pfarrgemeinderat für die Pfarrei Heilige-Edit-Stein die Handlungsfelder Erstkommunion, Firmung, Beerdigungsdienst, Neue Gottesdienst-Formate, Messdienerarbeit und Jugendpastoral identifiziert.
Ein gutes Beispiel, wie solche Projektverbünde funktionieren könnten, ist die Firmvorbereitung, die in der Vergangenheit, damals noch auf der Ebene des Dekanats Trier, schon teilweise Pfarrei-übergreifend organisiert wurde. Es wird zunächst ein gemeinsames Konzept, eine gemeinsame Vorgehensweise erstellt und Aktionen und Angebote geplant. Die Jugendlichen haben dann die Möglichkeit, für sich bestimmte Angebote auszuwählen und sind dabei nicht mehr auf Pfarreigrenzen angewiesen. Sie können sich dabei an dem Thema oder der gemeinsamen Beteiligung mit Freunden oder Klassenkammeraden orientieren. Natürlich wird dabei auch weiterhin auf Ehrenamtliche aus den einzelnen Pfarreien, die die Jugendlichen begleiten zurückgegriffen und auch die Firmgottesdienste müssen in einer Kirche stattfinden. Die Jugendlichen können sich auch dazu entscheiden, nicht in ihrer Pfarrkirche gefirmt zu werden.
Neben den Strukturellen Veränderungen gibt es auch vom Bistum Trier Vorgaben, zukünftig Personal einzusparen. Haben diese Sparvorgaben auch Auswirkungen auf die Arbeit im Pfarrgemeinderat in Zusammenhang mit dem Pastoralen Raum?
Die Auswirkungen sind schon deutlich zu spüren. Das pastorale und nichtpastorale Personal, außer den Pfarrern, ist jetzt beim Pastoralen Raum angestellt. Der Pastorale Raum Trier muss noch deutlich an Personal einsparen, was man durch Fluktuation lösen möchte. Also ausscheidende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bis zum Ende des Schrumpfungsprozesses nicht durch neue ersetzt. Das heißt, dass die pastoralen Handlungsfelder der Pfarreien und auch die Schwerpunktthemen des Pastoralen Raumes durch weniger Personal unterstützt werden können. Wir haben uns bereits im PGR mit der Frage beschäftigt, welche der Handlungsfelder uns denn besonders wichtig sind und noch einer Unterstützung durch einen Hauptamtlichen bedürfen. Daraus haben wir dann eine Art Stellenprofil für mögliche Hauptamtliche in unserer Pfarrei erstellt.
Bei den Handlungsfeldern, die uns weniger wichtig erschienen, müssen wir dann zukünftig schauen, was noch geht und wo wir eine fehlende hauptamtliche Unterstützung durch engagierte Ehrenamtliche auffangen können. Schlimmstenfalls müssen wir auch Handlungsfelder aufgeben.
Uns ist im PGR klar geworden, dass die Sparvorgaben des Bistums und der personelle Übergang in den Pastoralen Raum zur Aufgabe von liebgewonnen Gewohnheiten führen werden. Gleichzeitig bieten die aktuellen Entwicklungen aber auch Chancen, etwas Neues zu probieren und personellen Ausgleich zwischen den Pfarreien zu ermöglichen. Das sind dann Themen, denen sich ein zukünftiger Pfarrgemeinderat stellen muss.
Und wie sieht es mit den Sparvorgaben im Immobilienbereich aus?
Die Sparvorgaben im Immobilienbereich, die vom Bistum auferlegt wurden, betreffen die Zusammenarbeit mit dem Pastoralen Raum nicht, da die Immobilien bei den Pfarreien bleiben. Aber auch der Pastorale Raum braucht zukünftig sicherlich im Hinblick auf die Projektverbünde vermehrt Räumlichkeiten und wird da auf die Pfarreien zukommen.
Auch die Sparvorgaben im Immobilienbereich werden uns weiter im Pfarrgemeinderat beschäftigen. Grundsätzlich fällt die Verwaltung der Immobilien zwar in das Aufgabengebiet des Verwaltungsrates, aber bei Fragen zur möglichen zukünftigen Nutzung der Kirchen und Pfarrheime ist immer auch der Pfarrgemeinderat gefragt.