Da räumt Jesus aber ordentlich auf. Liest man dieses Evangelium, kann man so richtig die Verärgerung spüren über die unwürdige Nutzung eines Ortes, in dem man eigentlich zur Ruhe kommen und Gott begegnen möchte.
Jesus ärgert sich zu Recht über das, was im Tempel passiert: Über die Markthallenatmosphäre, über zweifelhaften Handel, darüber, bezahlen zu müssen, wenn man einfach nur Gott begegnen möchte.
Und er räumt auf. Ziemlich lautstark sogar. Mit falschen Gottesbildern und einer falschen Vorstellung von Gottesdienst. Jesus will nicht, dass die Menschen glauben, mit Gott ließe sich handeln. Oder dass sie glauben, erst Opfer bringen zu müssen, damit Gott liefert.
Und damit macht er klar, wie er seine Kirche haben möchte. Er will alles entfernen, was Gott in ein falsches Licht rücken könnte, weil er weiß, dass Gott so nicht ist. Dass Gott Beziehung will, dass Gott Vater sein will, dass Gott uns einfach nahe sein will, weil er uns liebt. Gott schaut nicht auf das, was wir haben, sondern auf unser Herz. Denn er will uns schenken, was uns fehlt, er will heilen, was verwundet ist, er will da sein, wo wir alleine sind.
Und genau deshalb stürzt Jesus alles im Tempel um, was stört, damit wieder Platz ist für die wirklich wichtigen Dinge in Gottes Haus: Ruhe, Liebe, Einkehr, Besinnung, Zuspruch, Trost, Segen.
Genau das, was wir uns eigentlich wünschen, wenn wir an unsere Kirche denken. Genau hier müsste auch einmal so richtig gründlich geräumt werden. Damit sie wieder frei wird von all dem, was wir ihr vorwerfen: Missbrauch, Ausgrenzung, Vorstellungen, die nicht mehr zeitgemäß sind, veraltete und menschenunfreundliche Richtlinien, Klerikalismus, Überheblichkeit, veraltete Gottesbilder …! Damit der Gott Jesu wieder sichtbar wird!
Mutter Theresa hat einmal auf die Frage, was sie denn gerne an der katholischen Kirche ändern würde, geantwortet: „Me and you!“ – Mich und Dich!
Und vielleicht würde sich dann auch unsere Kirche wieder ändern…













